Die Objektbeziehungstheorie in der bioenergetischen Analyse im Licht von Kernbergs Konzeption
DOI:
https://doi.org/10.30820/0743-4804-2025-35-53Schlagworte:
object relations theory, psychopathogenesis model, affect theory, enactment, grounding, RIGs, dynamic unconsciousAbstract
Lowens Schüler haben seine bioenergetischen Konzepte weiterentwickelt, die von der Objektbeziehungstheorie her besonders auf Winnicott zurückgehen. Allerdings blieben in der bioenergetischen Literatur Kernbergs Theorien bis heute großenteils unberücksichtigt. Lowens Modell der Pathogenese, das auf der Idee der Lustorientierung als Haupttriebkraft des menschlichen Handelns basiert, sowie der Abwehr zur Bewältigung unterdrückter Regungen, wird Kernbergs Idee des dynamischen Unbewussten gegenübergestellt. Von einem modifizierten Triebmodell ausgehend, versteht dieser die Affekte als Grundmotivation des menschlichen Handelns, welche sich je nach Valenz in die antagonistischen Pole von Aggression und Libido unterteilen. Die Abwehrfunktion wird als ein Mittel aufgefasst, durch Abspaltung schmerzliche dyadische Beziehungen von der bewussten Selbsterfahrung auszugrenzen. Weiterhin werden die drei Elemente der Objektbeziehungen in ihren körperlich erfahrbaren Dimensionen verstanden, wobei der energetische Aspekt im Mittelpunkt steht, Daniel Sterns Konzept der RIGs unterstützt diese Verbindung, die Kernberg allerdings nicht in dieser Weise auffasst. Krauses modulare Affekttheorie zeigt die Richtung für die Arbeit mit den Affekten. Das bioenergetische Konzept des grounding wird von Kernbergs psychodynamischem Verständnis her neu interpretiert; anhand eines Fallbeispiels werden die davon ausgehenden Interventionsmöglichkeiten veranschaulicht.
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Zitationsvorschlag
Fellmann, T. (2025). Die Objektbeziehungstheorie in der bioenergetischen Analyse im Licht von Kernbergs Konzeption. Bioenergetic Analysis, 35(1), 53–87. https://doi.org/10.30820/0743-4804-2025-35-53
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