Brief vom Herausgeber

Bioenergetic Analysis • The Clinical Journal of the IIBA, 2019 (29) DE, 7–8

https://doi.org/10.30820/0743-4804-2019-29-DE-7 CC BY-NC-ND 4.0 www.bioenergetic-analysis.com

Liebe Leser,

unser Journal hat ein neues Herausgeber-Team. Es handelt sich um Léia Cardenuto (Herausgeberin) aus São Paulo (Brasilien), Maê Nascimento (ebenfalls aus Brasilien), die zugleich Mitglied des vorherigen Herausgeber-Teams war, und Garry Cockburn aus Neuseeland.

Wir möchten uns bei Vincentia Schroeter aus den USA, Margit Koemeda-Lutz aus der Schweiz sowie Maê für ihre aufmerksame und sehr professionelle Arbeit in den vergangenen 10 bzw. 15 Jahren bedanken, und dafür, dass sie dies mit viel Liebe und Energie gemacht haben. Ihr Enthusiasmus hat uns dazu motiviert, uns als Team zu einzubringen. Wir hoffen, dass wir dem von ihnen gesetzten Standard in Zukunft gerecht werden.

Diese neue Ausgabe bringt einen Umstand mit sich, den wir kaum als Zufall betrachten. »Scham« ist das Hauptthema in drei von fünf Artikeln, die diesen Band ausmachen. Vielleicht ist es in der heutigen Zeit wichtiger denn je, sich mit Scham auseinanderzusetzen, auch wenn sich dies zunächst widersprüchlich anhören mag, da wir zugleich in Zeiten leben, wo weltweit so viele Menschen freiwillig Dinge über sich preisgeben. Maria Rosaria stellt in ihrem Beitrag ein Kontinuum vor, das sich über Bescheidenheit bis hin zu Scham erstreckt. Es beruht auf einer dialektischen Sicht des Selbst zwischen den Polen Instinkt und Ego. Scott Baums Artikel versteht Scham als eine bioenergetische Reaktion auf Machtkämpfe, die mit menschlicher Destruktivität verbunden sind, und beleuchtet, wie sie Beziehungen und Familien untergräbt. Helen Resneck-Sannes’ Verständnis von Schamzuständen betont die Verletzung des Selbst, welche sich in dem Gefühl äußert falsch zu sein, statt etwas Falsches zu tun. Sie bringt das Thema Scham außerdem mit Narzissmus, Gender und Missbrauch in Verbindung. In seinem Artikel wirft Thomas Heinrich neues Licht auf die LGBTIQ*-Community. Er fordert uns als Bioenergetische Therapeuten dazu auf, sowohl unsere theoretischen als auch unsere klinischen Ansichten zu erweitern. Mara Ceroni und Cláudia Abude behandeln das Thema von Zwängen und schizoiden Persönlichkeiten, wie sie sozial erzeugt und reproduziert werden und wie sie mit Gewalt und Amokläufen in Verbindung stehen, die leider zu so einem häufigen Phänomen geworden sind. Zu guter Letzt bietet Homayoun Shahri einen interessanten und hilfreichen bioenergetischen Ansatz an, der Beziehungstraumen als intrapsychische Übergangsobjekte konzeptualisiert, und stellt eine neue Technik zur Arbeit mit ihnen vor.

Die Verantwortung, die mit der Rolle als neue Herausgeberin einhergeht, wurde mir durch die sorgfältige Hilfe von Vincentia Schroeter erleichtert, die mir die Aufgabe freundlicherweise nähergebracht und dabei ihre Methoden und Abläufe großzügig mit mir geteilt hat. Der wunderschöne Kolibri auf dem Titelbild gehört ihr und symbolisiert die Ideen Vibration und Lebendigkeit, die für die Bioenergetik so wichtig sind.

Da dies die erste Ausgabe der neuen Leitung ist, haben wir Maês Unterstützung sehr viel zu verdanken. Mit ihrer offenen Art, ihrer Geduld und aufmerksamen Präsenz hat sie mich immer über die entsprechenden Abläufe informiert. Sie half mir bei der Durchführung aller Aufgaben, vom Einfordern einzureichender Artikel bis hin zu ihrer Überarbeitung und Lektorierung. Bei der Entstehung des Bands konnten wir uns auch auf die Unterstützung und sorgfältige Aufmerksamkeit von Garry Cockburn, unserem Mentor in diplomatischen Dingen und End-Redakteur des gesamten Journals, verlassen. Wir möchten uns bei den Gutachtern bedanken, die uns mit ihren Analysen und Vorschlägen zu den Artikeln geholfen haben. Wir möchten auch den Übersetzern der Abstracts unseren Dank aussprechen: Claudia Ucros (französische Übersetzung), Maria Rosaria Filoni (Italienisch), Maê Nascimento (Portugiesich), Pablo Telezon (Spanisch) und Olga Nazarova und Alesya Kudinova (Russisch).

Diese Ausgabe des Journals wird auf Deutsch erscheinen und die Herausgeber bedanken sich vorab bereits bei Vita Heinrich-Clauer, der Herausgeberin der deutschen Auflage, sowie den Übersetzern Irma Diekmann, Steve Hofmann und Wera Fauser, die daran arbeiten, diese wichtige Aufgabe zu verwirklichen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe und laden Sie dazu ein, uns neue Artikel zu schicken, um die Debatten in unserem Themenfeld zu bereichern. Die Richtlinien zum Schreiben von Artikeln finden Sie am Ende dieser Ausgabe des Journals.

Léia Cardenuto
Dezember 2018

Übersetzung: Steve Hofmann